Balkonhaltung

Meerschweinchen sind beliebte Haustiere in Deutschland. In der Haltung und Pflege sind sie keinesfalls anspruchslos und pflegeleicht. Je artgerechter man seine Meerschweinchen hält, desto geringer ist die Anfälligkeit für Krankheiten. Meerschweinchen kann man durchaus auch auf dem Balkon unterbringen, wenn man einige Voraussetzungen beachtet und notwendige Verbesserungen vornimmt. 

 

Balkonaufbau

Verglaste Balkons überhitzen im Sommer schnell bei permanenter Sonneneinstrahlung und wenn man nicht für ausreichend Belüftung/ Kühlung sorgt, können die Tiere in Kürze einen Hitzschlag erleiden. In der kalten Jahreszeit sorgt ein solcher Balkon natürlich ausreichen Schutz vor Wind/ Nässe und Kälte. Ein offener Balkon bietet aber auch im Sommer keine Sicherheit dafür, dass die Meerschweinchen keinen Hitzschlag erleiden! Die Sonne wechselt im Laufe des Tages ihren Strandort, beobachten Sie also den Verlauf! Scheint im Sommer sehr lange prall die Sonne in den Balkon, vor allem in den Nachmittagsstunden, dann ist es dort eher nicht möglich Meerschweinchen unterzubringen. Schatten ist überlebenswichtig. Die Meerschweinchen sollen unter Aufsicht  Freilauf auf den gesamten Balkon bekommen? Balkonbrüstungen aus Gitter muss man mit Holzplatten oder engem Maschendraht abdichten, damit die Tiere nicht in die Tiefe stürzen können. Das Anbringen von Holzplatten hat noch einen Vorteil: Schutz vor Wind! 

Bedenken Sie bitte auch: Auf kühlem Betonboden sollten Meerschweinchen keinen Auslauf bekommen. „Rasenmatten“ sind ideal als Unterlage, wenn sie nicht angeknabbert werden! Strohmatten oder Flies eignen sich ebenfalls als Unterlage. 

 

Die Behausungen der Meerschweinchen

Die Unterkunft der Meerschweinchen muss stabil und vor Witterungseinflüssen geschützt sein.  Einen „normalen“ Gitterkäfig für die Zimmerhaltung auf dem Balkon zu stellen und darin die Tiere unterzubringen, würde fast an Tierquälerei grenzen, da diese keinen ausreichenden Schutz für die Tiere bieten. Die Tiere hätten keine lange Lebenserwartung, wenn man sie so unterbringen würde. 

 

Selbst ist die Frau/der Mann!

Eine Balkonunterkunft baut man mit etwas handwerklichem Geschick am besten selbst! Schutz vor Wind und Wetter ist wichtig, deshalb darf nur die Vorderseite mit engmaschigem Gitter bespannt sein, Rückwand, Seitenteile und die Oberseite müssen geschlossen sein. Solche „Boxen“ kann man mit Spanplatten, Leisten, Schrauben und Scharnieren sowie Drahtgeflecht gut selbst bauen. Eine Mindesthöhe von ca. 60 cm sollte eingehalten werden. Leider gibt es in vielen Geschäften viel zu niedrige  Boxen fertig zu kaufen und diese überhitzen im Sommer sehr schnell! Der Hitzetod tritt ein! Meerschweinchen sollte man mindestens zu zweit halten: D. h. eine Box sollte die Maße 150 x 60 cm in der Grundfläche haben. Je größer, desto besser! Spanplatten saugen sich rasch mit Urin voll oder auch mit Wasser, wenn einmal der Napf umgekippt wurde. Wie kann ich Abhilfe schaffen?  

Ganz einfach: Etwas mehr Geld in die Hand nehmen und für die Bodenplatte eine „Siebdrückplatte“ verwenden. Sie ist wasserdicht, gut zu reinigen und langlebig. 

Des Weiteren können verwendete Spanplatten im Bodenbereich mit Flüssigkunststoff angestrichen werden. Bitte Artikel mit blauem Engel verwenden! 

Plastikschalen können in der entsprechenden Größe besorget werden, um sie in die Box zu stellen. Bitte achten Sie darauf, dass die Plastikwannen nicht angeknabbert werden. Sorgen Sie stets für ausreichend gesundes „Knabbermaterial“. Werden Plastikwannen dennoch sehr häufig beknabbert, dann ist es zu überlegen, diese vielleicht besser wieder herauszunehmen, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen und besser den Boxen-Boden bedarfsweise zu erneuern. Metallschalen haben einen enormen Nachteil im Winter: Sie kühlen vom Boden her aus und die Tiere werden für Blasenentzündungen anfälliger. Im Sommer überhitzen sie sehr schnell!

Füllen sie Hobelspäne, Heu und Stroh in die Plastikwannen oder direkt in die Box. Bitte Einstreu einmal pro Woche komplett wechseln und Kloecken - falls vorhanden - täglich! Schlafhäuschen/ Unterstände sollen nie fehlen. Ein abgegrenztes Schlafabteil kann gleich beim Bau mit eingeplant werden. 

 

In der warmen Jahreszeit gibt es keinen Unterschied bei der Fütterung zur Innenhaltung. In der kalten Jahreszeit hingegen muss die Fütterung den Temperaturen angepasst werden. Sobald die Nächte deutlich kälter werden, benötigende Tiere energiehaltigeres Futter. Meerschweinchen können kein wärmendes Fettgewebe bilden, daher ist es ein Trugschluss, dass man die Tiere für den Winter „fett“ füttern sollte.

Hochwertige Pellets gemischt mit z.B. Müsli, Erbsen.- Maisflocken werden zur freien Verfügung zusätzlich zum Frischfutter angeboten. Diverse getrocknete Gemüse und Früchte bieten eine zusätzliche Energiequelle. Bei Frost gefriert das Frischfutter sehr schnell, daher sollten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt angeboten werden. Sollte die Möglichkeit nicht bestehen, kann das Futter auf „Snuggle Safes“(Kleine Wärmeplatten, die in der Mikrowelle erhitzt werden) gelegt werden, damit es nicht so schnell gefriert. Auch das Wasser sollte 2-3x täglich gewechselt werden, da es auch schnell einfrieren kann.

Beachten müssen Sie im Sommer, dass nicht aufgefressenes Obst und Gemüse schnell Wespen anlockt und so die Gefahr besteht, dass die Tiere auch gestochen werden. Entfernen Sie nicht aufgefressenes Obst und Gemüse, um dieser Gefahr vorzubeugen. Im Winter müssen Reste ebenfalls entfernt werden, da Saftfutter bei Minusgraden schnell gefriert und wenn es gefressen wird, zu schweren Verdauungsproblemen kommen kann. 

 

Beobachten ist lebensnotwendig!

Im Sommer fällt eine notwendige, ausreichende Beobachtung nicht schwer, aber im Winter ist es für den einen oder anderen nicht immer möglich. Dann ist die Überlegung die Tiere in der Herbst/Winterzeit unter gleichen Platzbedingungen in der Wohnung unterzubringen und im Frühjahr/Sommer wieder auf den Balkon umzuquartieren. Die Tiere sollten ausreichend im Verhalten beobachtet werden können, damit Krankheiten schnell erkannt werden.