Meerie-TÜV

Meerschweinchen zeigen es leider fast immer zu spät an, dass sie krank sind. Das ist eine natürliche Verhaltensweise, da kranke Tiere aus dem Rudel ausgeschlossen werden. Um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie mindestens einmal pro Woche Ihre Tiere genau untersuchen.

 

Checkliste für das tägliche Beobachten

1.  Meerschweinchen ist zum Essen gekommen und frisst normal

2.  Meerschweinchen verhält sich auch sonst normal und ist interessiert an seiner Umgebung

   ( Mensch/ Mitmeerschweinchen)

Checkliste für den wöchentlichen TÜV

•     Gewicht ist weder um 50g gestiegen noch gesunken

•     Augen sind klar

•     Ohren sind sauber

•     Nase ist trocken

•     Fell ist dicht und glänzend

•     Bauch und Po sind sauber und trocken

•     Krallen sind kurz und nicht verdreht

•     Haare sind nicht länger als bodenlang und nicht verzottelt

•     Vorderzähne sind gleichmäßig

•     Keine Knoten beim Abtasten erspürt

•     Für Böckchen: Perinealtasche ist leer

 

Darauf sollten Sie achten:

•     Wiegen Sie Ihre Meeries und schreiben Sie sich das Gewicht auf, so können Sie gravierende Gewichtsveränderungen (über 50 g in einer Woche) besser erkennen. Ein deutlicher Gewichtsverlust weist oft auf eine Krankheit hin. Ausgewachsene Meeriedamen wiegen zwischen 850 und 1200 g, der Bock etwas mehr (dort dürfen es bis 1300 g werden). Wiegen Ihre Meeries deutlich mehr, dann sollten Sie beim Tierarzt abklären, ob sie Übergewicht haben. Ist dies der Fall, dann setzen Sie Ihre Meeries um deren Gesundheit Willen auf Diät (weniger bis kein Trockenfutter, weniger kalorienhaltiges Frischfutter und viel faserreiche Kost, also viel Heu).

•     Sind die Augen klar und sauber? Verklebte Augen sind ein Krankheitszeichen. Bitte säubern Sie die Augen niemals mit Kamille, es reizt die Augen nur und schädigt sie mehr als ihnen zu helfen. Benutzen Sie lieber eine gute Augensalbe oder Augentropfen, die Sie bei Ihrem Tierarzt bekommen. Oder reinigen Sie die Augen mit Kochsalzlösung aus der Apotheke.

•     Schauen Sie in die Ohren, sind sie sauber, ohne Schuppen oder Verletzungen?

•     Kontrollieren Sie das Fell auf kahle oder schorfige Stellen, das weist auf einen Milben- oder Haarlingsbefall bzw. einen Pilz hin. Steht das Fell gesträubt ab und ist es stumpf und glanzlos, dann weist das ebenso auf Krankheit (oder hohes Alter) hin. Ein gesundes Meerie hat ein dichtes, glänzendes Fell (nur die kahlen Stellen hinter den Ohren sind normal, die Brustwarzen bei Weibchen und Männchen ziemlich weit hinten auch).

•     Schauen Sie auf den Po, ist er sauber? Wenn er dreckig und verklebt ist, dann könnte Ihr Meerie Durchfall haben. Eine sofortige Gabe des Medikaments Birt Bene-Bac ist angezeigt, und gehen Sie sofort zum Tierarzt! Ist Ihr Meerie immer schmutzig, dann reinigen Sie den Käfig öfter!

•     Überprüfen Sie die Krallen - sind sie zu lang (gehen die Zehen zu den Seiten weg oder wachsen die Krallen in den Ballen), dann müssen sie gekürzt werden. Lassen Sie es sich beim ersten Mal unbedingt von einem erfahrenen Meeriehalter oder Ihrem Tierarzt zeigen!

•     Überprüfen Sie den Ballen auf Hornhaut (Verwachsungen an den Ballen), lassen Sie sich zeigen, wie man diese wegschneidet und behandelt.

•     Zu erwähnen wäre noch, dass Meerschweinchen, vor allem langhaarige Tiere, regelmäßig gebürstet werden sollten, damit sie nicht verfilzen und die Tiere sich normal bewegen können. Die Haare sollten niemals länger als bis zum Boden sein, müssen also regelmäßig gekürzt werden.

•     Schauen Sie Ihrem Meerie ins Mäulchen, die Zähne müssen so zueinander stehen, dass sie sich gut abnutzen können. Sind die Zähne zu lang, geben Sie mehr Zweige, ist ein Zahn abgebrochen? Behalten Sie das gut im Auge, frisst das Meerie normal und nutzen sich die Zähne trotzdem gut ab, dann reguliert sich das von selbst, sonst sofort zum Tierarzt.

•     Schauen Sie zwischen die Lippen der Meeries - hat das Meerie dort schorfige Stellen? Das könnte Lippengrind sein, meistens eine Mangelerscheinung, klären Sie das beim Tierarzt.

•     Tasten Sie Ihr Meerie regelmäßig ab, um Tumore rechtzeitig zu erkennen, diese können oft operativ entfernt werden und danach kann ein Meerie noch ein langes, gesundes Leben haben

Natürlich sollten Sie täglich ein wachsames Auge auf Ihre Lieblinge haben. Kommen alle zum Fressnapf? Sind sie an ihrer Umgebung interessiert? Fressen sie normal? Das sind Fragen, die Sie sich täglich stellen sollten. Wenn eins Ihrer Tiere sich anders als normal verhält oder Ihnen Krankheitszeichen auffallen, dann beobachten Sie das gut und gehen Sie rechtzeitig zum Tierarzt!

Spezielles für den Bock:

Penis und Perinealtasche müssen regelmäßig kontrolliert und ggf. gesäubert werden. Ansonsten könnte es zu einer Penisstrangulation kommen (wenn sie Heu oder Einstreu herumwickeln). Folgen wären Lähmung und Amputation.

Die Perinealtasche (saccus perinei) ist eine unterhalb des Afters quer verlaufende flache Tasche aus dünner Haut. Sie enthält zwei Perinealdrüsen, welche eine ölige Flüssigkeit absondern. Sie ist bei beiden Geschlechtern angelegt, beim weiblichen Tier ist es nur eine schmale Spalte, beim Bock füllt sie den ganzen Raum zwischen Anus, Penis und den beiden Hodensäcken aus. Das Sekret der Perinealdrüsen dient zum Markieren des Reviers und als Lockstoff beim Sexualverhalten. Es wird auf charakteristische Art abgegeben, indem der Bock die Tasche nach außen stülpt und so seine Duftstoffe auf den Boden abstreift. Dabei sammeln sich im Lauf der Zeit Einstreu und sonstige Kleinteile, diese können zu Entzündungen und Verstopfung der Tasche führen

 

Pillemätze reinigen:

Man nehme ein männliches Schweinchen, jede Menge Ohrenstäbchen, ein Schüsselchen mit Babyöl ein Blatt Küchenkrepp. Man lege sich alles in Reichweite und das männliche Schweinchen auf den Schoß, dann auf den Rücken drehen und ein Ohrenstäbchen in Öl tunken und erstmal die Perinealtasche säubern. Die ist da am Afterausgang. Keine Angst so ein Ohrenstäbchen passt da locker rein. Man kann auch die ganze Tasche umstülpen und dann abwischen, geht sehr gut.

Ach, ich hab was vergessen: eine Wäscheklammer für die Nase, also die eigene nicht die vom Schwein.

Dann pult man so in der Perinealtasche rum und wischt alles Mögliche damit raus, meistens Späne verklumpt mit diesem Perinealdrüsenduftstoff, na gut Perinealdrüsenstinkstoff. Das sieht gelblich/grünlich klebrig aus. Wenn dann die Tasche sauber und gut geölt ist kann man meistens beobachten das der Pilli schon von alleine rauskommt.

Wenn nicht, den Pilli vom Bauch aus rausdrücken und dabei die Vorhaut nach Hinten schieben. Dann liegt ein rötliches, lilafarbenes Prachtstück vor einem das meistens mit gelblicher Paste beklebt ist. Bevorzugt auch mit Späneresten.

Dieses Zeug wieder mit Öl und Wattestäbchen bestreichen, es weicht dann auf und lässt sich entfernen. Die Unterseite vom Pilli ist ein wenig rau, da am besten in Körperrichtung säubern und aufpassen das keine Wattefusseln hängen bleiben. Wenn der Pilli dann sauber ist noch mal die Finger in Öl tauchen und den Pilli schön einölen und wieder eintüten. Fertig.

Eigenartigerweise lassen auch zappelige Böckchen es gut über sich ergehen. Danach hat man ungefähr 10 Q-Tips verbraucht und einen guten Schuss Öl, leider auch einen kleinen Brechreiz…