Eierstockzysten

Gelegentlich sieht man bei weiblichen Meerschweinchen einen symmetrischen Haarverlust im Flankenbereich. Die Tiere sind normalerweise gesund, ohne weitere Veränderungen der Haut und ohne Juckreiz. Dieser Befund spricht für das Vorliegen von Eierstockzysten, die bei Meerschweinchen vermehrt auftreten können, wenn sie ohne Kastrat gehalten werden. Die in den Zysten produzierten Hormone sind für den Haarausfall verantwortlich. Warum dieser nur an den Flanken auftritt ist nicht bekannt.

Es werden jedoch nicht in allen Zysten Hormone gebildet, kleinere bleiben meist symptonlos und unbemerkt

Als Vorbeuge Maßnahme wird empfohlen, weibliche Meerschweinchen mit einem kastriertem Böckchen zusammen zu halten. Meerschweinchen haben eine induzierte Ovulation, welche durch das Aufreiten des Kastraten ausgelöst werden kann. Ein Kastrat kann vorbeugen helfen, ein Garant für „Zysten freie“ Sauen ist er aber nicht.

Hamel fand bei 70%-90% sezierter weiblicher Meerschweinchen Zysten. Auffallend häufig bei Tieren, die aus reiner Weibchenhaltung stammten.

Eierstockzysten können sich aus nicht ovulierten Follikeln am Eierstock bilden, d.h. sie entstehen im Anschluss an eine Brunst bei der kein Eisprung erfolgt. Die Ovarien können bis zu hühnereigroß werden. Leider bestehen sie in den seltensten Fällen aus einer flüssigkeitsgefüllten Blase, sondern meistens aus mehrfach gekammerten Gebilden.

Durch die enthaltenen Östrogene können die Tiere auch vom Verhalten her verändert sein. Sie können eine tiefere Stimme bekommen, in Dauerbrunst verfallen und den ganzen Tag versuchen auf andere Meerschweinchen aufzuspringen. Häufig sind sie sehr bewegungsaktiv und verlieren nicht selten an Gewicht. Geschwollene Zitzen sind keine Seltenheit.

Da diese Zysten einen Großteil des Bauchraumes einnehmen können (sie können bis zu tennisballgroß werden), kann es zu Störungen der Futteraufnahme, der Verdauung und zu Schmerzempfindlichkeit bei Berührung kommen. Häufig folgt zusätzlich eine Entzündung der Harnwege.

Die Diagnose erfolgt durch den Tierarzt per Tastbefund, Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung. 

Bei großen Zysten ist der Tastbefund häufig eindeutig. Röntgen ist oftmals nicht spezifisch. Am besten eignet sich die Ultraschalluntersuchung, mit der Zysten jeder Größe leicht zu erkennen sind.

Eine Behandlung ist abhängig von der Größe der Zyste und der von ihr verursachten Störungen. Kleine Zysten, die keine Symptome verursachen, werden in der Regel nicht behandelt. Sind die Zysten hormonell aktiv muss behandelt werden.

Zunächst empfiehlt sich eine homöopathische Behandlung, da Hormonspritzen Gebärmuttervereiterung hervorrufen können. 

Gute Erfahrungen wurden mit Planta-Vet. Präparaten gemacht. Sowohl Bryophyllum comp., als auch Ovaria hyphysis kommen erfolgreich zum Einsatz. In der Mehrzahl der Fälle reichen Injektionen in einem Abstand von einer Woche. Ebenso kann mit Ovarium comp. Ampullen von Planta-Vet behandelt werden (jeden zweiten Tag eine Ampulle in das Trinkwasser). 

Zusätzlich kann man folgende Globulis verabreichen: Aristolochia D6, Lachesis D12, Apis mellifica D4 (mehrfach täglich 5 Stück).

Schlägt diese Therapie nicht an, sollte man als nächstes die Hormontherapie versuchen. Als Anfangsbehandlund hat sich eine Serie von 3 Injektionen in 14-tägigem Abstand bewährt. Leider ist die Wirkung oftmals nicht von Dauer, häufig muss die Behandlung nach wenigen Monaten erneut erfolgen. Dann sind regelmäßige Injektionen im Abstand von ca. 5 Monaten erforderlich. Angewandte Mittel wären hier z.B. Gestagen, HCG oder Laurabolin.

Große, einkammerige Zysten können punktiert werden um die Flüssigkeit abzusaugen. Eine Entzündung, bzw. Verletzung durch das Punktieren kann nicht ausgeschlossen werden. Häufig füllen sich die Zysten schnell wieder, sodass das Punktieren nur eine kurzfristige Lösung ist, wenn große Zysten z.B. schon Organe bedrängen.

 

Letzte Alternative ist die chirurgische Entfernung der Eierstöcke. Sie ist auch angezeigt, wenn die Zysten schon wegen ihrer Größe Probleme bereiten und/oder andere Gesundheitsrisiken darstellen. Eine OP birgt natürlich immer Risiken, aufgrund dessen wird der behandelnde Arzt gut abwägen, welche Behandlungsmethode indiziert ist.